Cyberangriffe sind längst nicht mehr nur ein Risiko für Unternehmen – auch private Haushalte in Deutschland sind zunehmend Ziel von Hackern, Phishing und Datendiebstahl. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) stieg die Zahl der Internetkriminalität 2023 um über 15 Prozent, viele Fälle beginnen im heimischen WLAN. Mit dem steigenden Einsatz von Smart-Home-Geräten, Online-Banking und digitalen Kindergeräten wird die eigene Wohnung zur Angriffsfläche. Doch mit einfachen, wirksamen Maßnahmen lässt sich die häusliche Datensicherheit deutlich verbessern – für alle Familienmitglieder, von Kindern bis zu Senioren.
Ein zentraler Schutzpunkt ist das WLAN-Netzwerk. Viele Router sind standardmäßig mit schwachen oder gar keinen Passwörtern ausgestattet. Ersetzen Sie daher sofort den voreingestellten Namen (SSID) und das Passwort durch eine sichere Kombination aus mindestens 12 Zeichen, Zahlen, Groß- und Kleinschreibung sowie Sonderzeichen. Wichtig: Aktivieren Sie WPA3-Verschlüsselung – die aktuell sicherste WLAN-Verschlüsselung. Ältere Router sollten auf den neuesten Stand gebracht oder ausgetauscht werden, da veraltete Modelle oft Sicherheitslücken haben.
Starke, individuelle Passwörter sind das A und O. Nutzen Sie niemals dasselbe Passwort für E-Mail, Online-Banking und soziale Medien. Besser: eine Passwort-Manager-App wie Bitwarden, 1Password oder KeePass, die sichere Passwörter generiert und verschlüsselt speichert. Zusätzlich ist Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bei allen wichtigen Konten Pflicht – per App (z. B. Google Authenticator), SMS oder Sicherheitsschlüssel.
Besonders gefährdet sind Smart-Home-Geräte wie Kameras, Türschlösser oder Sprachassistenten. Viele davon sammeln sensible Daten und sind oft schlecht gesichert. Ändern Sie sofort die Standardlogins, deaktivieren Sie Funktionen wie Fernzugriff, wenn nicht nötig, und aktualisieren Sie regelmäßig die Firmware. Geräte von unbekannten Herstellern, besonders aus dem Ausland, sollten kritisch geprüft werden – viele senden Daten an Server außerhalb der EU.
Für Kinder und Jugendliche ist besonderer Schutz nötig. Eltern sollten Kindersicherungen auf Tablets, Smartphones und Routern aktivieren – etwa über die elterlichen Kontrollfunktionen von Google Family Link oder Apple Screen Time. Zudem: Regelmäßige Gespräche über sicheres Verhalten im Netz, Umgang mit persönlichen Daten und die Gefahren von Social Media. Viele Angriffe beginnen mit gefälschten Nachrichten oder Gewinnspielen, die besonders junge Nutzer täuschen.
Regelmäßige Backups schützen vor Erpressungstrojanern (Ransomware). Speichern Sie wichtige Daten wie Fotos, Dokumente oder Steuerunterlagen automatisch auf einer externen Festplatte oder in einer verschlüsselten Cloud. So bleibt alles sicher, selbst wenn ein Gerät gehackt wird.
Zum Schluss: Software-Updates nicht ignorieren. Betriebssysteme, Apps und Router-Software sollten stets auf dem neuesten Stand sein – viele Updates schließen kritische Sicherheitslücken. Aktivieren Sie daher die automatische Aktualisierung.
Datensicherheit zu Hause ist kein Einmalprojekt, sondern eine dauerhafte Aufgabe. Doch mit klugen Entscheidungen und einfachen Regeln kann jede Familie ihre digitale Heimat wirksam schützen – und sicher durch das digitale Zeitalter gehen.