In Deutschland wird die Bevölkerung immer älter: Laut dem Statistischen Bundesamt leben 2024 bereits über 21 Millionen Menschen in der Altersgruppe ab 65 Jahren – Tendenz steigend. Gleichzeitig wächst der Wunsch, möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig im vertrauten Zuhause zu leben. Doch viele Wohnungen entsprechen nicht den Anforderungen des Alters. Rutschige Böden, enge Türen oder Treppen ohne Lift erschweren das Leben. Die Lösung? Altersgerechtes Wohnen – eine Mischung aus baulicher Anpassung, technischer Unterstützung und sozialer Infrastruktur.
Ein erster Schritt ist die barrierefreie Gestaltung der eigenen Wohnung. Bereits kleine Umbauten können große Wirkung entfalten: Duschen ohne Stufe, Haltegriffe im Bad, rutschfeste Bodenbeläge oder höhere Toiletten erleichtern den Alltag und beugen Stürzen vor – die häufigste Unfallursache im Alter. Wer im Eigenheim lebt, kann diese Maßnahmen durch Förderprogramme der KfW-Bank oder der Pflegekasse teilweise finanzieren. Bis zu 4.000 Euro Zuschuss pro Haushalt sind möglich.
Ein weiterer Trend ist das Wohnen in Mehrgenerationenhäusern oder Nachbarschaftsprojekten. Hier leben junge Familien, Alleinerziehende und ältere Menschen unter einem Dach – mit gemeinsamen Räumen wie Gärten, Küchen oder Werkstätten. Solche Konzepte fördern den Austausch, reduzieren Einsamkeit und ermöglichen gegenseitige Unterstützung. In Städten wie Freiburg, Hamburg oder Leipzig entstehen solche Projekte im Rahmen städtischer Wohnraumförderung – oft mit langer Warteliste.
Technik spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Smart-Home-Systeme warnen bei offener Herdplatte, erinnern an Medikamenteneinnahme oder aktivieren automatisch das Licht bei nächtlichem Toilettengang. Auch Notrufsysteme mit Sprachassistenten oder tragbaren SOS-Knopf sind heute diskret und zuverlässig. Wichtig ist jedoch: Die Technik muss einfach zu bedienen sein. Komplizierte Bedienung führt schnell zur Frustration.
Ein weiterer Ansatz ist das seniorengerechte Mietwohnungsangebot. Immer mehr Bauträger und Wohnungsunternehmen richten sich auf ältere Mieter aus: ebenerdige Wohnungen, Aufzüge, breite Flure, helle Treppenhäuser. Besonders gefragt sind Lagen mit guter Anbindung an Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und öffentliche Verkehrsmittel. In Ballungsräumen wie München oder Frankfurt steigt die Nachfrage nach solchen Wohnungen rapide – doch das Angebot bleibt oft hinter dem Bedarf zurück.