Ehrenamtliches Engagement gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung – und durchlebt gleichzeitig einen tiefgreifenden Wandel. Laut dem 14. Deutschen Freiwilligensurvey des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend engagieren sich heute fast jeder vierte Deutsche ab 14 Jahren ehrenamtlich, Tendenz steigend. Doch wer sind diese Menschen, was motiviert sie – und wie sieht die Zukunft des freiwilligen Engagements aus?
Ein klarer Trend: Das Ehrenamt wird jünger, flexibler und digitaler. Während früher vor allem Vereine, Kirchen oder Feuerwehren die Hauptträger waren, entstehen heute neue Formen des Helfens – oft unabhängig von Institutionen. Besonders bei jungen Erwachsenen und der Generation Z steht das Engagement für gesellschaftliche Verantwortung hoch im Kurs. Ob Klimaschutz, Flüchtlingshilfe oder Tierschutz – viele wollen aktiv etwas verändern, ohne sich langfristig binden zu müssen. Kurzfristige Einsätze, Projekte oder digitale Unterstützung liegen im Trend.
Ein Beispiel ist die Plattform „Mehrfalter“, die ehrenamtliche Helfer mit Initiativen in ganz Deutschland vernetzt – von der Nachhilfe für geflüchtete Kinder bis zur Pflege von Gemeinschaftsgärten. Ähnlich funktioniert „Lern-Fair“, ein bundesweites Netzwerk, das Studierende mit Schülerinnen und Schülern aus sozial benachteiligten Familien verbindet. Solche Angebote sind niedrigschwellig, gut organisiert und oft über soziale Medien erreichbar – genau das, was moderne Freiwillige suchen.
Aber was treibt die Menschen an? Die Motive sind vielfältig. Für viele ist es der Wunsch nach sinnstiftender Tätigkeit – besonders nach der Pandemie und in Zeiten globaler Krisen. Andere wollen neue Fähigkeiten erlernen, soziale Kontakte knüpfen oder ihre eigene Lebenswelt verbessern. Besonders in ländlichen Regionen spielt das Ehrenamt eine zentrale Rolle: Ohne freiwillige Helfer funktionieren oft nicht einmal der Dorfladen, der Karnevalsverein oder die örtliche Bibliothek.