Heim Gesellschaft & Leben Gendern in der deutschen Sprache: Akzeptanz und Diskussion in der Gesellschaft

Gendern in der deutschen Sprache: Akzeptanz und Diskussion in der Gesellschaft

von Leonhard Decker

Die Debatte um geschlechtergerechte Sprache in Deutschland ist so intensiv wie kontrovers. Während das Gendern in Behörden, Universitäten und Medien längst Alltag ist, stößt es in Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Doch was steckt hinter der Diskussion? Wie wird das Gendern heute in der Gesellschaft wahrgenommen – und wo liegen die Gründe für die starke Polarisierung?

Seit Jahren setzen immer mehr Institutionen auf geschlechterinklusive Formulierungen: „Lehrer*innen“, „Bürger:innen“, „Studierende“ oder die Verwendung des Gender-Gaps („Lehrer_innen“) sollen nicht nur Männer und Frauen, sondern auch nichtbinäre und intergeschlechtliche Menschen sichtbar machen. Laut einer Umfrage des Bundesministeriums für Familie 2024 unterstützen rund 58 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 35 Jahren die Verwendung geschlechtergerechter Sprache – vor allem in offiziellen Texten, Bildungseinrichtungen und Arbeitsverträgen.

Besonders in der jüngeren Generation gilt inklusive Sprache als Ausdruck von Respekt und Diversität. Viele junge Menschen sehen in der traditionellen Formulierung „der Nutzer“ oder „die Teilnehmer“ eine unsichtbare Diskriminierung – weil sie das weibliche und andere Geschlechter ausschließe. Für sie ist das Gendern kein Luxus, sondern ein notwendiger Schritt zur Gleichstellung.

Doch die Kritik ist laut. Vor allem in sozialen Medien, aber auch in politischen Debatten wird das Gendern oft als „Bürokratie-Unsinn“ oder „Sprachungetüm“ bezeichnet. Eine repräsentative Umfrage des INSA-Instituts 2024 ergab, dass über 60 Prozent der Deutschen über 55 das Gendern als störend oder überflüssig empfinden. Häufige Kritikpunkte: die vermeintliche Verschleierung der Lesbarkeit, der hohe Aufwand in der Schriftsprache und die Angst vor „Sprachpolizei“.

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