Heim Gesellschaft & Leben Gendern in der deutschen Sprache: Akzeptanz und Diskussion in der Gesellschaft

Gendern in der deutschen Sprache: Akzeptanz und Diskussion in der Gesellschaft

von Leonhard Decker

Interessant ist jedoch, dass viele Menschen im Alltag bereits intuitiv inklusiver sprechen – etwa wenn sie „alle Mitarbeiter und Kolleginnen“ sagen oder neutralere Begriffe wie „die Gruppe“ oder „das Team“ verwenden. Auch die Verwendung von „Studierende“ statt „Studenten“ ist längst in der Standardsprache angekommen.

Ein Kompromiss wird zunehmend in der neutralen Formulierung gesehen: Statt Sternchen, Doppelpunkte oder Binnen-I wird auf geschlechtsneutrale Begriffe gesetzt – wie „die Kundin“ durch „die Kundperson“ oder einfach „die Kundinnen“ durch „die Kundinnen und Kund*personen“. Auch die Bundesregierung hat 2023 Leitlinien veröffentlicht, die klare, lesbare und inklusive Sprache empfehlen – ohne dogmatische Vorgaben.

Die Debatte zeigt: Sprache ist kein festes System, sondern lebendig. Sie spiegelt gesellschaftliche Veränderungen wider – von der Emanzipation der Frauen bis zur Anerkennung von Vielfalt. Während das Gendern für die einen ein Zeichen von Fortschritt ist, fühlen sich andere bevormundet. Doch statt gegeneinander zu sprechen, wird es künftig darum gehen, einen respektvollen Umgang zu finden – mit unterschiedlichen Meinungen, aber gemeinsamem Ziel: eine Sprache, die niemanden ausschließt.

Die Zukunft des Genderns liegt nicht in der Pflicht, sondern in der Wahl – und in der Bereitschaft, zuzuhören.

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